Kernbohrer – HSS versus TCT

Allgemein

Kernbohrer – HSS versus TCT

Vor allem im Metallbereich zählt das Kernbohren zu den effizienten der spanenden Verfahren. Dies liegt vor allem an der Form des Bohrers. Während spiralförmige Bohrer das Material durch die Spiralbewegung aufwendig abtragen, schneidet der Kernbohrer einen Bohrkern in Form eines Zylinders aus dem Werkstück. Für diesen Vorgang reicht es, entlang der Peripherie des Bohrkerns einen ringförmigen Schnitt zu setzen. Dieses Verfahren ist, wenn es aus technischen Gründen anwendbar ist, äußerst effizient und energiesparend im Vergleich zu herkömmlichen Bohrungen mit Spiralbohrern. Dabei spielt die Leistungsfähigkeit des eingesetzten Kernbohrers die Hauptrolle. Kernbohrer sind in zwei Materialvarianten verfügbar und zeichnen sich durch individuelle Eigenschaften aus.

HSS Kernbohrer für schnelle Bohrungen

Die Bezeichnung HSS steht für High Speed Steel, oder im deutschen Sprachgebrauch für Hochleistungs-Schnellschnittstahl. Dieses Material entsteht durch einen besonderen Härtungsprozess bei ungefähr 1300°C kombiniert mit einer Folge von mehreren Anlassprozessen bei etwa 550°C. Vor allem die Anlassprozesse härten den Stahl so aus, dass die aus ihm gefertigten Werkzeugen höchsten Belastungen widerstehen. Die für HSS-Werkzeuge verwendeten Stähle sind nach der EN ISO 4957 HS genormt und enthalten Anteile von Vanadium, Kohlenstoff, Kobalt, Wolfram, Nickel und Molybdän. Die Vorteile des Materials liegen vor allem in ihrer Verschleißfestigkeit und Formbeständigkeit bei hohen Temperaturen bis zu 600°C. Sensibel reagieren Kernbohrer aus diesem Material, wenn der bearbeitete Stahl unterschiedliche Härtegrade aufweist. In diesem Fall ist das Risiko der Beschädigung oder sogar Zerstörung des Werkzeugs hoch.

TCT Kernbohrer – Hartmetall und Wolframcarbid

Während sich HSS Kernbohrer bei Bohrungen in Bunt- und Leichtmetallen sowie Stahl- und Stahlguss äußerst vorteilhaft präsentieren, sind TCT Kernbohrer optimal für den verschleißarmen Einsatz an hochgradigen Stählen. Dies beweisen Vergleichsbohrungen, bei denen der HSS-Bohrer mit 800 cm den 2.500 cm des TCT-Bohrers weit unterlag. TCT steht für Tungsten Carbide Tipped, also mit Wolframcarbid bestücktes Hartmetall, das problemlos dazu in der Lage ist, die verschiedenen Härten innerhalb eines Materials auszugleichen. Einzig auf zu hohe Belastungen durch Vibrationen, wie sie beim Schlag- oder Hammerbohren entstehen, reagieren TCT-Kernbohrer empfindlich.